Geschichte der Tafeln in Deutschland
Die erste deutsche Tafel wurde von der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. 1993 in Berlin gegründet. Nach einem erschütternden Vortrag der damaligen Sozialsenatorin Ingrid Stahmer wollten die engagierten Berlinerinnen vor allem die Situation der Obdachlosen der Stadt verbessern. Ein Mitglied der Gruppe, frisch aus den USA zurückgekehrt, stellte die entscheidende Frage: Warum nicht das Konzept der New Yorker City Harvest auf Deutschland übertragen? Der Gedanke, Lebensmittel einzusammeln, die nach den Gesetzen der Marktlogik „überschüssig“ sind, und diese an bedürftige Menschen und soziale Einrichtungen weiterzugeben, schien einfach und sinnvoll.
Nachdem Obdachloseneinrichtungen großen Bedarf an einer solchen Initiative bestätigten und die Berliner Lebensmittelproduzenten und Einzelhändler signalisierten, begann mit einer Pressekonferenz am 23. Februar 1993 die Geschichte der Berliner Tafel – und damit der Tafeln in Deutschland.
Neben Spendern und Sponsoren sind es die ehrenamtlichen Helfer, die die Tafel-Arbeit ermöglichen. Derzeit spenden rund 60.000 Menschen in Deutschland ihre Freizeit und ihr Know-how für die über 900 Tafeln in Deutschland. Und die Tafel-Idee zieht ihre Kreise auch außerhalb des Landes: Nach deutschem Vorbild sind „Feedback“ im südafrikanischen Kapstadt, eine Foodbank in Sidney (Australien), die Wiener Tafel in Österreich und die Schweizer Tafeln entstanden.
Die ursprüngliche „Zielgruppe“ der Tafeln hat sich inzwischen gewandelt: Obdachlose stellen mittlerweile nur noch einen geringen Anteil an den Tafel-Kunden. Heute unterstützen die Tafeln vor allem Arbeitslose und Geringverdiener, Alleinerziehende und Rentner mit Lebensmittel.
Allen, die an der Entstehung und Entwicklung der Tafeln beteiligt waren und sind, gilt an dieser Stelle unser besonderer Dank!